Neumann (1854)

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Im Mai des folgenden Jahres verließ er Wien, um in München in nähere Beziehung zu Winter zu treten. In freundschaftlichem Umgange mit ihm setzte er hier seine Studien fort und war dabei außerordentlich fleißg in der Komposition; er schrieb unter anderm Ouverture, Chöre und Zwi-schenaktsmusik zur Tragödie „Nero“, dann die Oper „Dido abbandonata“ und viels andere mehr; die letztgenannte Oper kam zu jener Zeit wegen des Hoftheaterbrandes nicht zur Aufführung, doch wurde sie bald darauf in Dresden gegeben.

Im Jahre 1823 verließ Reissiger München, um nach Berlin zu gehen; das Glück wollte ihm dort so wohl, daß der König von Preußen ihm eine nicht unbedeutende Unterstützung zu einer Reise nach Frankreich und Italien gab, mit dem besonderen Auftrag, die musikalischen Anstalten da-selbst einzusehen und darüber Bericht zu erstatten.

Diese Reise war für seine weitere Ausbildung von größtem Einfluß; er studierte eifrig fort und schrieb z.B. in Rom die Oper „Der Ahnenschatz“, deren Ouverture besonders gerühmt wird.

Nach Berlin zurückgekehrt, wurde er Lehrer an der dortigen musikalischen Lehranstalt, wo er neben Zelter, Klein und Andern wirkte. Im Jahre 1826 erfolgte seine Berufung als Musikdirektor an Marschners Stelle nach Dresden; einige Zeit nach Webers Tode wurde er Kapellmeister, und trat somit an die Stelle eine sehr bedeutenden Vorgängers. Bei seinem fünfundzwanzigjährigen Jubiläum ernannte ihn der König zum ersten Kapellmeister, nachdem er ihm schon früher das Ritterkreuz des Civilverdienstordens verliehen hatte.

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07. 12. 2013 von Christian