Nachruf Niederrheinische Musikzeitung

Niederrheinische Musikzeitung,
Herausgegeben von Prof. L. Bischoff; Verlag der M. Dumont-Schauberg’schen Buchhandlung
7. Jahrgang, Nr. 48; Köln 26. November 1859, S. 383

Am 7. November ist Karl Gottlieb Reissiger gestorben. Zwei Tage vorher, am Samstag hatte er noch die Vesper in der Hofkirche dirigiert, und den Montag gegen Mittag war er bereits ruhig in seinem Lehnstuhl hinübergeschlummert. Er hat seit 1826 die Stelle eines königlich sächsischen Hof-Kapellmeisters bekleidet und als Komponist und Dirigent ein reiches Gebiet künstlerischer Tätigkeit durchmessen. Er war den 31. Januar 1798 zu Belzig bei Wittenberg geboren; auf der Thomasschule in Leipzig gebildet, begann er 1819 auf der dortigen Universität das Studium der Theologie. Seine musikalische Natur liess ihn aber die Tonkunst zu seinem Berufe wählen, zu welchem er sich denn 1821 in Wien und 1822 in München vollständig tüchtig machte, nachdem er schon in Leipzig durch Schicht Unterricht in der Komposition erhalten hatte. Seine erst Oper „Dido“ brachte C. M. Von Weber in Dresden im Jahre 1824 zur Aufführung. – Sein feierliches Begräbnis fand am Schiller-Tage, dem 10. November statt.

09. 3. 2014 von Christian